“Um wahres Mitgefühl mit anderen zu empfinden, benötigen wir zunächst selbst ein Fundament, auf dem wir Mitgefühl kultivieren können. Dieses Fundament besteht in der Fähigkeit, sich mit den eigenen Gefühlen in Verbindung zu bringen und für das eigene Wohlergehen zu sorgen. Sich um andere zu kümmern setzt voraus, dass man sich um sich selbst kümmert.“ (SH der 14. Dalai Lama)

Gerade in Krisen oder Momenten von Stress und Erschöpfung ist eine wohlwollende, mitfühlende und sich selbst zugewandte Haltung entscheidend, um wieder zu sich zu kommen.

Oft neigen wir schon im Alltag und noch viel mehr in Notzeiten dazu, uns verstärkt mit Selbstkritik und Härte zu begegnen. Aber gerade in schwierigen Zeiten ist es wichtig, sich selbst wohlwollend und freundschaftlich zu begegnen.

Prof. Dr. med. Luise Reddemann (eine der führenden Traumaexpertinnen im deutschsprachigen Raum) meint dazu folgendes: „Das Entscheidende ist Mitgefühl mit mir selbst. Das ist der Anfang von allem. Leider haben wir keine Tradition, die diese Haltung kultiviert. In unserer leistungsorientierten Welt lernen wir alles, nur nicht, liebevoll mit uns zu sein, wenn wir ganz unten sind.“

Mindful Self-Compassion (MSC) - am besten übersetzt mit Achtsames Selbstmitgefühl – ist ein 8-wöchiges achtsamkeitsbasiertes Mitgefühlstraining, dass von Dr. Kristin Neff (University of Texas) und Dr. Christopher Germer (Harvard Medical School, Gründer des Institute for Meditation and Psychotherapy) entwickelt wurde. 

MSC vermittelt den Teilnehmenden wesentliche Grundlagen und Übungen, um schwierigen Momenten im Leben mit Güte, Fürsorge und Verständnis begegnen zu können und sich selbst auf konstruktive und förderliche Art zu motivieren. Genau so, wie man auch mit einem guten Freund oder geliebten Menschen umgeht, der gerade eine schwierige Situation erlebt.

MSC kombiniert dabei den Nutzen von Achtsamkeit und Selbstmitgefühl, um unsere Fähigkeit zu emotionalem Wohlbefinden zu stärken. Achtsamkeit ist der erste Schritt, um uns schwierigen Erfahrungen, wie Gedanken, Gefühlen und Empfindungen, zuzuwenden. Selbstmitgefühl folgt im Anschluss – um uns selbst in schwierigsten Situationen liebevoll entgegenzukommen und auf konstruktive und freundliche Art zu motivieren.

Zusammen ergeben Achtsamkeit und Selbstmitgefühl einen Zustand von warmer, verbundener Präsenz – die es ermöglicht, selbst schwierige Momenten in unserem Leben zu bewältigen und insgesamt unsere Lebensqualität zu verbessern.